Bauernhoftypen
Wenn man einen Urlaub auf dem Bauernhof plant, sollte man sich vorher klar machen, was man in seinem Urlaub erleben möchte. Will man mit dem Bauern im Trecker über die Felder fahren und ihm beim Düngen oder Ernten über die Schulter gucken? Möchte man selbst mal eine Kuh melken und sich um Tiere kümmern? Möchte man im Urlaub reiten und am liebsten jeden Tag auf dem Pferd sitzen? Oder steht die Erholung an frischer Landluft an oberster Stelle?
Es gibt unterschiedliche Typen von Bauernhöfen, die jeweils ihren ganz eigenen Charme besitzen und verschiedene Arten an Aktivitäten bieten, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen großen Spaß bieten.
„Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ lautet ein Sprichwort, dem alle Reiter sicherlich zustimmen werden. Auf einem Pferd durch den Wald oder an einem Strand entlang zu reiten, ist für viele ein großes Freiheitsgefühl, bei dem sie alles um sich herum vergessen können. Gerade Kinder und junge Mädchen durchleben häufig die Phase, unbedingt reiten lernen zu wollen. Diejenigen, die auch nach dieser Phase beim Reitsport bleiben, üben ihn meist ein Leben lang aus.
Für Kinder gibt es dabei eine ganz besondere Art von Reiterhof: Auf vielen Ponyhöfen, die speziell auf die Wünsche der Kleinen ausgerichtet sind, ist der erste Urlaub ohne die Eltern möglich. Dabei wird natürlich viel Wert auf Betreuung gelegt. Verbreitet sind auch Bauernhöfe, auf denen neben anderen Tieren auch Pferde gehalten werden. Hier können sowohl Kinder als auch Erwachsene reiten lernen, an Ausritten teilnehmen oder sich um die Vierbeiner kümmern. Auf einigen Reiterhöfen ist es sogar möglich, sein eigenes Pferd mitzubringen.
Wer Wein und die Natur liebt, ist bei einem Urlaub auf einem Weingut genau richtig. Weingüter liegen meist in relativ warmen Regionen wie zum Beispiel in Süd- und Südwestdeutschland oder Österreich, wohingegen man an Nord- oder Ostsee kaum ein Weingut finden wird. Zudem befinden sich Weingüter meist an Berghängen. Grund ist die stärkere Sonneneinstrahlung, die die Trauben schneller reifen lässt und für viel Süße in den Früchten sorgt. Dem Winzer kommt dabei die Aufgabe des Traubenanbaus, der Ernte und der Erzeugung von Wein, Sekt oder Champagner zu. In vielen Weingütern findet man Übernachtungsmöglichkeiten. Die Mithilfe bei der Weinernte, Führungen durch Weinkeller und natürlich Weinproben sind beliebte Aktivitäten bei Urlaubern, die sich in der Natur wohlfühlen und das alkoholische Getränk lieben.
Die Ernte findet meist im Spätsommer oder im Herbst statt. Zu dieser Zeit findet man in typischen Weinanbaugebieten wie Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg überall Weinverkostungen und Weinfeste, bei denen die neuen Weine probiert werden können. Typische Gerichte der Region wie Flammkuchen oder Maultaschen runden das Geschmackserlebnis ab.
Wer sich gesund und bewusst ernähren möchte, greift immer häufiger auf Bio-Produkte zurück. Diese werden normalerweise auf Bio-Bauernhöfen hergestellt oder geerntet. Ein Urlaub auf einem Bio-Bauernhof ist ein ganz besonderes Erlebnis für die ganze Familie – hier erlebt man die Ursprünglichkeit des Landlebens und kann einen tollen Einblick in die artgerechte Tierhaltung und den Anbau von Bio-Produkten erhalten.
Bei einem Urlaub auf einem Bio-Bauernhof stehen Natur und Natürlichkeit im Vordergrund. Anders als auf einigen anderen Bauernhöfen sehen Tiere wie Kühe oder Schweine hier regelmäßig die Sonne und dürfen zum Teil ihre Zeit auf der Weide verbringen. Hühner leben nicht in Legebatterien, sondern können sich etwas freier bewegen. Kinder freuen sich darüber, selbst die Eier einzusammeln, Tiere zu streicheln oder auf dem Traktor mitfahren und beim Ernten oder Düngen zuzusehen. Mit etwas Glück darf man auch bei der Butter- oder Käseherstellung, beim Kochen von Marmelade oder beim Melken der Kühe helfen. Und wer sich einfach in der Natur entspannen möchte, schwingt sich auf das Fahrrad, macht einen Spaziergang durch Wiesen und Felder oder genießt die gute Landluft – mit etwas Glück mit einem Stück frisch gebackenen Kuchen mit Bio-Früchten und einem Glas frischer Landmilch.
Wenn man an einen Bergbauernhof denkt, hat man meist schneebedeckte Gipfel, Alpenwiesen mit bunten Blumen, Kühe mit großen Kuhglocken und gemütlich im Landhausstil eingerichtete Ferienwohnungen im Hinterkopf. Neben dieser Idylle haben Bergbauernhöfe aber auch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die häufig an Berghängen liegenden Äcker können nicht mit Maschinen bewirtschaftet werden und sind oft schwer zugänglich. Zudem ist das Wetter häufig unbeständig und in hohen Lagen oft auch kalt, so dass der Anbau von Getreide, Obst und Gemüse erschwert ist.
Bergbauernhöfe gibt es bereits seit langer Zeit: Als die Besiedelung im Hochmittelalter zunahm, wurde die Nutzung dieser schwer zu bearbeitenden Gebiete wichtiger, um die Versorgung zu gewährleisten. Heute hilft man sich mit Seilbahnen, die zum Transport von Heu, Futter- oder Düngemitteln eingesetzt werden. Zudem besitzen Bergbauern neben dem Hauptgebäude häufig auch eine oder mehrere Almen, deren Weiden und Wirtschaftsgebäude im Sommer für die Viehhaltung und die Verarbeitung von Milch genutzt werden. Im Frühling und im Herbst findet in diesem Falle ein Viehtrieb statt.
Bergbauern setzen oft auf die Herstellung von naturnahen Produkten. So hat Milch von auf Almen lebenden Kühen eine ganz besondere Qualität, was sich auch in den Köpfen der Menschen mittlerweile festgesetzt hat. Bestimmte Molkereien sind auf genau diese Produkte spezialisiert. Eine weitere Einnahmequelle vieler Bergbauernhöfe ist der Tourismus – gemütliche Unterkünfte ziehen viele Urlauber an, die sich nach Ruhe und Natur sehen und sich mitten in den Bergen ohne großen Trubel entspannen möchten.
Kinderhöfe sind Bauernhöfe, die sich auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern spezialisiert haben. Kinder lieben es, sich an der frischen Luft aufzuhalten, zu spielen und zu toben und sich mit Tieren zu beschäftigen. Viele Kinderhöfe bieten somit Spielmöglichkeiten wie Spielplätze, Trampoline, Kinderfahrzeuge, Spielscheunen und Fußballplätze an. Weiterhin möchte jedes Kind, das auf einem Bauernhof Urlaub macht, mit Tieren in Kontakt kommen. Vor allem Stadtkinder haben häufig noch nie eine richtige Kuh gesehen oder gestreichelt oder haben gesehen, wo Milch und Eier eigentlich herkommen. Deshalb findet man auf Kinderhöfen häufig kleine Streichelzoos mit Ponys, Ziegen, Schafen, Kühen und kleineren Tieren wie Kaninchen oder Meerschweinchen. Toll für die ganze Familie und ganz besonders für die Kleinen ist es auch, mal auf einem Trecker mitzufahren und dabei zuzusehen, wie ein Feld gedüngt oder Getreide geerntet wird.
Neben den zahlreichen Aktivitäten an der frischen Luft haben viele Kinderhöfe aber noch mehr zu bieten. Gemütliche Ferienwohnungen für die ganze Familie, Spielsachen und Kinderbücher sorgen auch bei schlechtem Wetter oder am Abend für viel Abwechslung. Einige Kinderhöfe bieten auch eine Kinderbetreuung an – so können die Kleinen mit anderen Kindern spielen, den Bauernhof entdecken und den Eltern ein bisschen Zeit zu zweit gönnen.
Ähnlich wie bei einem Kinderhof richten sich auch Erlebnishöfe häufig an die Bedürfnisse von Familien mit Kindern. Dabei bietet ein Erlebnishof meist Aktivitäten für gutes und für schlechtes Wetter, für Kinder und Erwachsene. Spielmöglichkeiten an der frischen Luft und in überdachten Räumen, Streichelgehege, Möglichkeiten zum Reiten oder Obst pflücken und Ausflüge mit dem Fahrrad oder mit Inline Skates gehören zum Programm vieler Erlebnishöfe. Einige bieten auch tolle Veranstaltungen wie Sonntagsbrunch, Bauernmärkte, Restaurants mit leckeren einheimischen Produkten, Maislabyrinthe zur Erntezeit, Kletterwälder und vieles mehr an.
Ein Erlebnishof wendet sich meist an die ganze Familie. Somit sind die Ferienwohnungen meist auch mit Kinderbetten, Hochstühlen und sogar Spielzeug ausgestattet. Auch Kinderbetreuung wird zum Teil angeboten. Wer Urlaub auf dem Bauernhof macht, möchte zudem meist auch eine ganz andere Welt kennen lernen und viel Zeit in der Natur verbringen: Wo kommt die Milch her? Wie leben Tiere? Wie wird ein Feld abgeerntet oder ein Apfelbaum gepflanzt? Auch das Streicheln von Tieren, das Melken von Kühen sowie das Spielen und Toben an der frischen Luft gehört oft zum Angebot eines Erlebnishofes.
Frisches Obst ist vor allem im Sommer ein beliebter Snack für Kinder und Erwachsene. Wer einmal sehen möchte, wo das Obst wirklich her kommt, sollte einen Obstbauernhof besuchen. Früchte werden bereits seit tausenden von Jahren angebaut. Eine der ältesten bekannten Obstsorten ist der Apfel, der vermutlich schon um 6500 v. Chr. wuchs. Heute sind mehrere 1000 Apfelsorten bekannt, die auf der ganzen Welt wachsen. Die meisten Obstsorten findet man jedoch nicht mehr in Wäldern und auf Wiesen, sondern in Gärten und auf Äckern. Hierfür sind Obstbauern zuständig, die dafür sorgen, dass in den Supermärkten stets genug Früchte verkauft werden können.
Wer auf einem Obstbauernhof Urlaub macht, wird wahrscheinlich zur Erntezeit im Spätsommer am meisten zu sehen bekommen. Dabei ist es egal, ob Äpfel, Kirschen oder Pflaumen angebaut werden – gepflückt werden müssen alle Früchte. Einige gelangen dann direkt in den Handel, andere werden nach der Ernte weiterverarbeitet – zu Marmelade, Saft oder Likör. Und natürlich kann man auch die eine oder andere Frucht direkt vom Baum naschen und den frischen Geschmack genießen.
Unter einem Bauernhof mit Nutztierhaltung versteht man einen landwirtschaftlichen Betrieb, der sich auf die wirtschaftliche Nutzung von Tieren spezialisiert hat. Tiere sind also dann Nutztiere, wenn sie Milch, Fleisch, Leder, Fell oder Daunen liefern, für die Zucht genutzt werden können oder dem Bauern als Arbeitstier behilflich sind.
Viele Bauernhöfe spezialisieren sich auf die Nutztierhaltung. Die Milch von den Kühen wird an Molkereien verkauft oder selbst zu Butter oder Käse verarbeitet. Hühner, Gänse und Schweine werden häufig geschlachtet. Hierbei wird immer mehr darauf geachtet, dass die Tiere trotzdem unter guten Bedingungen leben.
Ein Urlaub auf dem Bauernhof mit Nutztierhaltung vermittelt Kindern und Erwachsenen ein reales Bild von der Herkunft unserer tierischen Lebensmittel und gibt einen Einblick in die Milch- und Fleischproduktion. Gerade Menschen, die ihr Leben lang in der Stadt gelebt haben, können sich die Abläufe in einem landwirtschaftlichen Betrieb nur schwer vorstellen und wissen zum Teil gar nicht, woher bestimmte Lebensmittel kommen und woraus sie bestehen. All dies kann man bei einem Urlaub auf dem Bauernhof mit Nutztierhaltung lernen und entdecken.
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